SUPERNOVA
Hildegard von Bingen im 21. Jahrhundert
English Translation see below
PER-SONAT
Daisy Press, Karin Weston (Gesang) Baptiste Romain (Fidel) Wolfram Oettl (Orgel, Keypbord) Marin Roos (Alphorn) Sabine Lutzenberger (Gesang, MD)
PROGRAMM
In der Akustik der großflächigen Museumsräume des H2 - Zentrum für Gegenwartskunst verbindet sich der mystische, sakrale Klang mit dem Klang der Moderne. Vier Uraufführungen von Bernhard Lang, Klaus Hinrich Stahmer, Baptiste Romain und Wolfram Oettl erwartet das Publikum und stehen im Dialog zur Musik von Hildegard von Bingen.
Wohl kaum eine mittelalterliche Persönlichkeit ist heutzutage so bekannt wie die Mystikerin, Visionärin, Universalgelehrtin und Komponistin Hildegard von Bingen (1198–1279). Ihre Gesänge sprengen in Hinsicht auf Emotionalität und musikalische Formen die Grenzen des gregorianischen Chorals.
Im Programm SUPERNOVA entsteht ein Raum für die historisch orientierte Aufführung Hildegards Lieder und gleichzeitig für experimentell angelegte Neuansätze. Für diesen Brückenschlag sind drei Kompositionsaufträge vergeben worden. Besonders freut es uns, dass wir einen der renommierten Vertreter der neuen Musikszene für das Projekt gewinnen konnten: der österreichische Komponisten Bernhard Lang. Seine Komposition Game XIX für 2 Stimmen und Truhenorgel von bezieht sich auf Hildegards Responsorium O vos angeli. Dabei wurde für die Orgel eine spezielle, mikrotonale Stimmung nach dem natürlichen Obertonspektum konzipiert. GAME XIX schrieb Lang für die beiden Sängerinnen Daisy Press und Sabine Lutzenberger.
Baptiste Romain und Wolfram Oettl greifen in ihren Neukompositionen die kontemplative Kraft, sowie die expressive Klangsprache Hildegards auf. Dabei treffen sie auf Gemeinsamkeiten aber auch auf Unterschiede, die durch den Zeitsprung vom 12. ins 21. Jahrhundert die Faszination zwischen entfernten Klängen und Welten entstehen lassen.
Baptiste Romain konzipiert seine Komposition „Et vidi cum aperuisset sigillum sextum für 3 Stimmen, Fidel und Orgel nach einem Text aus der Offenbarung des Johannes, der Apokalypse.
Wolfram Oettl verwendet für seine Komposition die gesungene Originalmelodie eines Werks von Hildegard von Bingen, und kleidet diese in neue experimentelle Klangwelten ein. Eine tragende Rolle dabei spielt die Naturtonreihe. Dazu wird in der Komposition neben Stimmen und Orgel auch ein Alphorn besetzt, ein Musikinstrument welches ausschließlich die Töne der Naturtonreihe spielen kann.
BERGQUELL für Alphorn und Wasserklänge von Klaus Hinrich Stahmer ergänzt das Programm. Das meditative Stück ist eine Skizze zum Thema Wasser – wie Wasser aus einer Quelle rieselt, wie es fließt, sich in Seen sammelt und strömt und wie es schließlich verdunstet und seinen Kreislauf von neuem beginnt.
Englisch Translation
SUPERNOVA
Hildegard von Bingen in the 21st Century
The concert combines the mystical, sacred sound of medieval music with the sound of modern music. Four compositions by Bernhard Lang, Klaus Hinrich Stahmer, Baptiste Romain and Wolfram Oettl await the audience creating a dialog with the music of Hildegard von Bingen.
Hardly any other medieval personality is as well known today as the mystic, visionary, universal scholar and composer Hildegard von Bingen (1198-1279). Her songs go beyond the boundaries of Gregorian chant in terms of emotionality and musical form.
In the program SUPERNOVA, a room opens up for the historically oriented performance of Hildegard's songs and simultaneously for experimental new approaches. Three composition commissions have been awarded for this bridge-building. We are particularly pleased that we have been able to win overone of the most renowned figures on the new music scene for the project: the Austrian composer Bernhard Lang. His composition Game XIX for 2 voices and chest organ from 2023 refers to Hildegard's responsory "O vosangeli". A special, microtonal tuning based on the natural overtone spectrum was conceived for the organ. Lang wrote GAME XIX for the two singers Daisy Press and Sabine Lutzenberger.